Altes Wissen neu entdeckt – Berührung

Jan 20, 2020Allgemein

Berührung ist wohl die ursprünglichsten Form der Zuwendung.

Wir alle halten uns instinktiv den Arm, wenn wir ihn angestoßen haben. Diese Berührung lindert und tut gut. Wir alle können das! Wir wissen genau, wie wir uns Berührung wünschen. Doch warum werden wir so selten wirklich „berührt“? Meistens ist es doch eher ein Anfassen. Und: wie berühren wir selbst eigentlich?

Wenn wir etwas Kostbares aufnehmen, benutzen wir zwei Hände, und wir wenden uns diesem Gegenstand zu (anders bei etwas Unwichtigem: da reicht eine Hand, im Vorbeigehen können wir das „mal eben schnell“ aufheben). Wenn wir nun berührt werden, wendet sich der andere uns zu, benutzt beide Hände. Was macht aber solch eine Berührung mit uns? Wir fühlen uns wirklich gemeint! Und gesehen. Diese Berührung ist angenehm, wertschätzend, hat keine Erwartungen an uns. Wir dürfen einfach so sein, wie wir sind.

Lasst uns praktisch am Beispiel einer Schulter schauen, wie sich so eine Berührung „auswirkt“:

Wenn z.B. eine Schulter wie isoliert vom restlichen Körper steht, finden sich dort oft Verspannungsgefühle. Wir wollen diesen Bereich mit unserer eben genannten Berührung erforschen. Für sich ganz lokal und auch in den Verbindungen zum ganzen Körper (Wie gehört diese Schulter zum Rumpf? Wie die Knie zu der Schulter…). Über die Hände wird der Schulter vermittelt, dass sie nicht mehr alleine steht. Wir erinnern uns daran, wie wir „eins“ sein können. Meistens lösen sich nun wie von selbst die Verspannungen. Denn: Keiner steht gerne alleine, auch nicht eine Schulter!

Auch innere Prozesse lassen sich sehr gut mit dieser Art des Berührens begleiten: gerade in unserer oft als stressig empfundenen Zeit haben viele das Bedürfnis, „runter zu kommen“, sich selbst wieder wahrzunehmen. Auch wenn Änderungen im beruflichen oder privaten Umfeld anstehen, unterstützt diese respektvolle und wertschätzende Berührung. Sich gesehen und angenommen fühlen, dazu Halt und Raum: das hilft, dass ich mich den Anforderungen meines Alltages positiv  stellen kann. Entspannt und tatkräftig.

„Das Herz von Shiatsu“ ist diese Art der Berührung. Ganz natürlich, konkret und zugewandt.

Autorin: Tatjana Wörner, Shiatsupraktikerin aus Hirschberg bei Heidelberg. Lehrerin am kiCollege.