Fühlen ist Offenheit für das was ist

Okt 22, 2019Sei-ki

Im Sei-ki steht das Fühlen im Mittelpunkt. Die Form ist sekundär. Sie kann ablenken. Auch Katsugen kann ablenken. 

Form kann leicht vermittelt werden. Sie ist kopierbar und nachvollziehbar. Doch ohne echtes Fühlen wird die Form zur Illusion. Es wird schwer, in der Praxis zu bleiben und im Kontakt mit dem, was ist, zu bleiben

Um bewusst zu fühlen, braucht es echtes Interesse an der menschlichen Natur und es braucht eine Bereitschaft, urteilsfrei der Realität im jetzigen Moment zu begegnen. Das Fühlen ist somit der Weg ins Leben, denn das Leben findet immer nur jetzt statt. Und das ist einfacher gesagt als getan. 

Wir wollen zwar meist wahr sein und ehrlich uns und anderen begegnen. Doch wir sind es oft nicht. Wir verweilen im Gestern oder strecken uns ins Morgen. Wir wollen besonders gut sein, mit dem, was wir tun oder wir wollen eine Angst oder Nervosität verbergen und dabei souverän aussehen. All das ist kein Problem. Doch wir sind erst in Verbindung mit der Realität, wenn wir dieses Wollen fühlen und anerkennen. 

Auch unser Gegenüber verbirgt sich hinter einer Geschichte, einer Maske und somit hinter einem Wollen. Wir müssen also das sehen, was sich zeigt und das Wollen dahinter erfassen, um hindurch zu gelangen zu dem menschlichen Sein dieser Person.

Das Wollen steht über dem Fühlen und es will in die Manifestation, denn es ist die Realität. Erst wenn die Realität, wie auch immer sie ist, anerkannt wird, kann das Fühlen Raum bekommen. 

Und im Fühlen kommen wir in den Moment – ins Jetzt. 

Jetzt sind wir im Kontakt mit dem menschlichen Wesen, seiner wahren Natur.

Autor: René Fix, Leiter des kiCollege