Dein gutes Leben – so einfach

Okt 9, 2019Allgemein

Es gibt so unendlich viele Lebensregeln heutzutage. Und wir werden mit einer Flutwelle an Ratschlägen von Gesundheitsexperten und solchen, die es gerne wären, überrannt bis es schon weh tut und am Ende gar nichts mehr hilft. Gesund sein kann das nicht. Aber wir sehnen uns nach Informationen und Hilfe und bekommen überreichlich davon geliefert. Überall. In jedem Geschäft, in jeder Zeitschrift, in unzähligen Gesprächen, ob wir wollen oder nicht. Alle geben ihr Wissen um den letzten Gesundheitsschrei zum Besten.

Es wird kompliziert und immer komplizierter. Eigentlich soll es einfach sein. Wenn wir uns von dogmatischen Vorstellungen lösen und den Blick auf’s Wesentliche richten kann es das auch.

Im Allgemeinen definieren wir in unserer Gesellschaft Gesundheit als das Fehlen von Krankheit.

Aus Shiatsusicht ist Gesundheit von Krankheit nicht zu trennen. Wir bewegen uns zwischen zwei Polen und unser Leben gestaltet sich aus den Kräften, die hier wirken.

Ein gutes Leben ist nicht davon abhängig, welche Symptome uns begleiten. Es gibt „kranke“ Menschen, die glücklich sind und es gibt „gesunde“ Menschen, die unglücklich sind. Wir haben viele Möglichkeiten, unsere Lage zu bewerten und vieles hängt tatsächlich genau von dieser eigenen Bewertung ab.

Doch gibt es ein paar ganz einfache Grundregeln, die uns helfen, kraftvoll und glücklich unseren Weg zu gehen. So einfach diese Regeln sind, so viel können sie dennoch bewegen. Es muss nicht kompliziert sein und wir wollen uns nicht in komplexen Diäten, Meditationsvorhaben, Yogapraktiken und Fitnessplänen verheddern. All das ist möglich und für den ein oder anderen wichtig und erstrebenswert, doch mir geht es um die Basis unserer Gesundheitspflege.

Beim Shiatsu betrachten wir den Menschen als Ganzes, seinen Körper, seinen Geist, seine Emotionen und seinen Verstand. Wir sprechen von den vier Ebenen, die in einander übergehen und sich gegenseitig nähren, aber auch schwächen können. Betonen wir zwei oder drei dieser Ebenen und vernachlässigen eine andere, wird es leicht zu einem Ungleichgewicht kommen. Ich will das genauer beschreiben. Und vor allem will ich, dass es einfach bleibt. Es ist weniger wichtig, diese Zusammenhänge im Detail zu wissen und zu verstehen. Wir können einen Weg beschreiten und Erfahrungen machen. Daraus schöpfen wir und alles wird zum Spiel. 

Stell dir für einen Moment dein Wesen als ein dreidimensionales Netz vor. In diesem Netz findest du die oben erwähnten 4 Ebenen (körperlich, emotional, mental, spirituell). Sie existieren nebeneinander und sind ineinander verwoben zu einem komplexen bunten Netz.

Nun tust du etwas für deinen Körper und das Netz bewegt sich in dem Bereich, der deine Körperlichkeit repräsentiert. Durch die unzähligen Verbindungen bewegt sich jedoch das ganze Netz und so werden die anderen Ebenen auch in Bewegung gebracht und beeinflusst. Tust du etwas für deinen Verstand, wird sich das Netz auf eine andere Art und in eine andere Richtung bewegen. So ist unser Netz in ständiger Bewegung und Veränderung.

Wird ein Bereich dauerhaft vernachlässigt, geht von ihm keine Bewegung aus. Dieser vernachlässigte Bereich bewegt sich zwar durch den Einfluss der aktiveren Ebenen, jedoch eben nur passiv und so kommt es zu einem Ungleichgewicht. Zudem fehlt der stimulierende Einfluss auf die anderen Ebenen. 

Dies ist natürlich eine sehr vereinfachte Darstellung, aber sie macht auf einfache Art deutlich, wie die Ebenen miteinander kommunizieren.

Wenn wir wollen, dass unser Leben, um in diesem Bild zu bleiben, einem kraftvoll pulsierende Netz gleicht, was ständig in Bewegung und Entwicklung ist, können wir nun ganz konkrete Schritte gehen.

Wie wir das machen, kann sehr individuell sein. Jeder Mensch ist anders und hat andere Aufgaben und Interessen. Unsere Basis ist jedoch immer gleich, es ist das Zusammenspiel dieser 4 menschlichen Ebenen. Und die einfachste aller Grundregeln lautet:

 

– Wachse auf allen 4 Ebenen –

Tue etwas für deinen Körper,
setze dich mit deinen Emotionen auseinander,
fordere deinen Verstand
und übe dich in Spiritualität.

 

 

Jetzt kann es natürlich ganz schnell wieder kompliziert werden, weil sicher jeder von uns zu all diesen Bereichen schon zig Ansätze und Empfehlungen im Kopf hat. Doch auch hier darfst du einen Schritt zurücktreten und ganz unten anfangen.

Beim Shiatsu wenden wir immer den Blick auf das, was schon da ist und nicht auf das, was nicht in Ordnung ist. Denn das, was da ist, will auch da sein und kann somit auch wunderbar gefördert werden, so dass es sich entweder wandelt oder größer wird.

So kannst du als erstes für dich feststellen, was du auf diesen 4 Ebenen hast, tust und bist.

Hier ein paar Beispiele:



 

Wenn du all diese Bereiche mit Leben und Bewegung füllst, wird dein Leben reichhaltiger und wesentlicher werden. Dabei ist es überhaupt nicht wichtig auf jeder Ebene das letzte rauszuholen. Denn hier spielt unsere Persönlichkeit eine große Rolle. Nicht jeder will Sport machen und nicht jeder will sich einer religiösen Praxis hingeben. Das ist auch nicht nötig. Werden die Ebenen alle gleichermaßen schon in geringem Maße geachtet und gelebt, ist dies günstiger, als wenn zwei Bereich überbetont werden und ein anderer hinten runter fällt.

So könnte die oben genannte Grundregel

Wachse auf allen Ebenen

zu einer einfachen täglichen Lebenspraxis werden.

 

Hinzu kommen deine ganz persönlichen Vorlieben und Leidenschaften, die du in vollem Maße ausleben kannst – so, wie du es vielleicht jetzt auch schon tust. Doch sicher um ein Vielfaches bereichert durch die vergrößerte Basis, die du dir erschaffen hast.

Wie kann so eine tägliche Lebenspraxis ganz einfach gestaltet werden?

Mache dir eine Liste mit Handlungen, die du gut in dein Leben integrieren kannst. Bediene dich der Idee der 4 Ebenen und sei kreativ. Es ist wichtig, dass es deine persönliche Handlungen sind und du nicht irgendwelchen Vorgaben folgst. Lass dir also für dich passende Handlungen aus den Bereichen Körper, Emotionen, Verstand und Geist einfallen und zögere nicht, hier und da deine Grenzen etwas auszuweiten. Es ist wahnsinnig bequem, sich im Komfortbereich zu bewegen, aber es wird mit der Zeit auch langweilig. Wir Menschen wollen wachsen. Das ist eines unserer grundlegendsten Bedürfnisse. Schenke dir diese Chance und integriere die ein oder andere Handlung, die dich vielleicht auch mit Angst oder Unwohlsein konfrontiert. Es ist ein Spiel und jetzt heißt es Ausprobieren und Neues entdecken. 

Denk dran, viele kleine Schritte ergeben einen großen. Wir öffnen uns, wenn wir Neues ausprobieren. Dein Blick wird sich verändern mit den Erfahrungen, die du hier machst und das Leben wird runder, leichter und schöner.

 

 

Von Herzen

viel Erfolg damit

Autor: René Fix, Leiter des kiCollege