Der Weg führt nach innen

Der Weg führt nach innen

Der Weg führt nach innen

 

Kürzlich kam eine neue Klientin zu mir. Sie war aufgelöst und emotional aufgewühlt. Sie war stark verwickelt in einer Geschichte vom Vorabend, die auf einer Geschichte aufbaut, die ihr Leben schrieb. Sie war sehr beschäftigt mit all dem. Sie sagte, sie brauche Klarheit im Leben. Sie äußerte auch ganz deutlich, dass sie nicht von mir an ihrer Rückseite berührt werden wolle. Sie wolle nicht, dass ich etwas mit ihr mache.

Wir saßen da und warteten. Die Zeit und der Raum sind meine Partner. Schließlich bat ich sie, mir zu sagen, was sie jetzt braucht. Sie wollte meine Hände halten. So saßen wir und erst viele Minuten später begann Bewegung. Ich habe mich führen lassen. Keine Behandlung, keine Idee, kein Wollen, kein Tun. Niemand bisher hat das mehr eingefordert als sie.

In Achtsamkeit bezeugte ich ihre Bewegung und ihr Sein. Ich folgte ihr und die Berührung wanderte. Hier und da gab es Punkte, die mich anzogen, wie ein starker Magnet. Ich wandte mich dem zu. Nichts zu tun. Es dauerte sicher 20 Minuten bis sie nach innen ging und sich hinlegte. Tiefer und tiefer begaben wir uns in sie hinein, bis wir angekommen sind – im Vertrauen.

Nichts habe ich angewandt. Kein Wissen hat zu einem Handeln geführt, dass etwas hätte erreichen sollen. Wir sind in den Fluß eingetaucht, haben uns von der Strömung erfassen lassen und haben uns treiben lassen. Der Fluss hatte einen ganz besonderen Charakter. Das war sie selbst. Ihre Bewegung bewegte uns. Bis zu dem Punkt, an dem Stille einkehrte. Dann war Stille. Angekommen im Innern. Rückkehr zur Bestimmung. Ewigkeit. Kraft.

Kraft aus sich heraus und im Kontakt mit tiefem Wissen, welches aus der Weisheit des Seins kommt.

Der Weg führt nach innen. Nicht immer so eindrücklich, wie in dieser Begegnung. Doch immer ist es so.

Der Weg führt in das Eins-Sein. Tief im Innern wissen wir, dass wir untrennbar mit allem Leben Verbunden sind. Jedoch lässt unsere materielle Erfahrung in diesem Körper, mit all unseren Ideen und Glaubenssätzen das nur schwer zu. Hier gibt es ein starkes Ego, welches sich identifiziert mit den Ausprägungen und Erfahrungen dieses Lebens in diesem Körper. Scheinbar brauchen wir das. Wie könnten wir sonst Essen zubereiten, unserer Arbeit nachgehen oder für eine Bergtour trainieren? Viele unserer alltäglichen Tätigkeiten wären kaum denkbar ohne den Gedanken der Trennung. Und wie kann man beispielsweise Einheit erfahren mit einem Kontrahenten, der gerade seine ganze Wut auf einen richtet? Die Trennung scheint hier offensichtlich und sie bietet zudem Schutz.

Doch gehen wir unter diese Ebene des Materiellen, des 3-dimensional Erfahrbaren, dann liegt dort  ein warmes, weiches offenes Feld, indem alles seinen Platz hat. Alle Wut, aller Schmerz, alles Sein. Hier treffen sich Menschen mit unterschiedlichsten Ansichten und sind zusammen – gemeinsam. Das Ego spielt hier keine Rolle.

Und dann? Was bringt es, dort zu sein? Ist das nicht eine Flucht aus der Welt?

Dort ist Frieden, Schönheit und Wachheit. Das Leben findet weiterhin statt. Die Beziehungen sind immer noch präsent. Und doch weiß ich, wenn ich regelmäßig in das Eins-Sein gehe, dass da Vertrauen ist. Es kann gleichzeitig vorhanden sein mit dem gefühlten Misstrauen im Egobewusstsein. Doch das Vertrauen liegt unter all dem und es integriert all die Gefühle, die hieraus erwachsen und das Leben formen.

Vertrauen ist absolut essentiell. Es ist unser Fundament. Im Vertrauen gibt es keine Angst und kein Leid. Im Vertrauen erfährst Du die bedingungslose Liebe.

Und was hat das jetzt mit den Rückenschmerzen zu tun, dem Herzfehler, dem Burn-Out, der Einsamkeit oder was auch immer der Grund war, der einen Menschen dazu bewegt hat, zu mir zum Shiatsu kommen?

Alles. Der Körper-Geist braucht keine externen Maßnahmen, um sich zu heilen. Der Körper-Geist braucht Frieden und Hingabe, dann kann er alles selbst regeln. Vertrauen ist die Grundlage dafür. Und jeder kann dort hingehen. Im Vertrauen leidest Du nicht am Schmerz oder der Einsamkeit. Hier wird klar, dass das Leben weitergeht, egal in welcher Form. Es ist in stetem Wandel. Doch wir halten den Wandel gerne fest. Wir arbeiten gerne dagegen, in dem wir die Trennung kultivieren und Maßnahmen ergreifen für eine bestimmte Richtung, die wir uns ausgedacht haben. Wer weiß schon, was richtig ist für Dich in diesem Moment. Dein Verstand weiß es nicht, denn der bewegt sich in den Grenzen, die zu dem geführt haben, wo Du gerade stehst. Es bräuchte eine weitere Perspektive. Oder gar keine Perspektive, eher ein Folgen.

Genau wie ich meiner Klientin gefolgt bin, kann man auch dem eigenen Leben folgen. Das Leben findet statt und wir sollten dem nicht im Weg stehen. Je mehr Du folgst und wirklich „siehst“ was geschieht, umso näher kommst Du zu Dir. Du spürst das Vertrauen und kannst von hier immer mehr zulassen und geschehen lassen. Es geschieht und Du bist dabei.

Autor: Rene Fix, Leiter des kiCollege

 

Altes Wissen neu entdeckt – Der Frühling in uns

Altes Wissen neu entdeckt – Der Frühling in uns

Am auffälligsten ist die große Kraft, die sich im Frühling zeigt. Ein zarter Spross schiebt sich durch die teilweise noch gefrorene Erde, die ersten Schneeglöckchen beginnen zu blühen. Kraft und Wachstum prägen diese Jahreszeit. 

Die Meridiane, welche dem Frühling zugeordnet sind, unterstützen uns darin, kraftvoll und anpassungsfähig zu sein. Wie ein junger Baum stehen wir fest verwurzelt und nach oben hin weit und offen. Durch unsere Beweglichkeit und Anpassungsfähigkeit „knicken“ wir nicht ab, wenn das Leben mal „stürmisch“ ist. 

Wir sind in unserer Frühlingsenergie ausgeglichen, wenn wir uns in unserer Kraft so zeigen können, wie wir sind. Wird diese Kraft zurückgehalten, entstehen meist Verspannungen. Oft an Augen, Kopf, Nacken oder den Hüftgelenken. Hier unterstützt Shiatsu, wieder entspannt und beweglicher zu werden, die angestaute Kraft positiv zu leben. 

Wenn wir nun wissen, wo wir stehen und offen sind für das, was uns begegnet, können wir aus dieser Weite heraus gute Entscheidungen treffen. So verlieren wir auch nicht den Roten Faden unseres Lebens: schon der Same weiß, welcher Baum er einmal werden will. Auch wir haben unser innerstes Wissen, wohin unser Weg uns führen soll und was gut für uns ist. So sind wir die besten Experten für uns selbst. 

Mit dieser inneren Weisheit bringt uns Shiatsu in Kontakt. Damit wir uns in einer guten Weise um uns selbst kümmern können. So sind wir entspannt, kraftvoll und ausgeglichen im Alltag. 

Autorin: Tatjana Wörner, Shiatsupraktikerin aus Hirschberg bei Heidelberg. Lehrerin am kiCollege.

 

Die Schönheit des leeren Raumes

Die Schönheit des leeren Raumes

Der ungefüllte Raum ist wichtig in der japanischen Kultur. Er wird ma genannt, die ‘Schönheit des ungefüllten Raums’. Kalligrafie ist ein Beispiel dafür. Da gibt es nichts Überflüssiges. Keine überflüssige Bewegung wird ausgeführt. Die Bewegungen in der Teezeremonie und im No-Theater sind ähnlich. Sie verkörpern Schönheit. Die traditionelle japanische Kultur ist vereint mit der Natur, was dem Konzept von mu-shin (‘Ich-Losigkeit) zugrunde liegt. Gibt es aber keine Schönheit, dann stimmt etwas nicht. Schönheit und Natur sind immer ausgeglichen und es gibt keine Schwierigkeiten. Sind sie aber nicht ausgeglichen, dann ist das nicht normal. Gibt es keine Schönheit, dann ist die Verbundenheit zur Natur gestört. Also Schönheit ist sehr wichtig im Sei-ki. Diese Empfindsamkeit oder dieses Gefühl, was Sei-ki zugrunde liegt, kommt aus der japanischen Kultur. Ich sage dies, weil je präziser du bist, umso ökonomischer und effektiver wird deine Praxis sein. Was ist die ökonomischste und effektivste Praxis? Sie existiert dann, wenn es keine überflüssige Bewegung gibt.  

(aus ‘Sei-ki: Das Verborgene in der Kunst des Shiatsu’, A. Kishi, A. Whieldon, Seite 109/110)

Wer schon einmal in tiefer Verbundenheit mit einem Mensch in schweren Zeiten zusammen saß und die Resonanz und das Loslassen spürte, das ein gemeinsamer Atemzug auslöste – genau da in diesem Moment, genau richtig und sonst nichts – der weiß, von was Kishi hier schreibt. Die Schönheit liegt im Moment, frei vom Tun und der Überlegung. Es geschieht einfach. 

Vergangenes Wochenende war ich zu Gast im ShendoShiatsu-Institut in Köln. Wir haben drei Tage gemeinsam Sei-ki geübt und jeden Tag ein bisschen mehr losgelassen und uns dem leeren Raum hingegeben. Wenn man nicht bewertet, gibt es nicht mehr viel zu tun. Alles Überflüssige verschwindet und die Schönheit nimmt Raum. Das Herz öffnet sich und der Mensch geht seinen eigenen Weg. Ganz selbstverständlich. Ganz leicht. Ganz im Moment. Danke. Arigatō.

 

 

Autor: René Fix, Leiter des kiCollege

 

Vereinigung von Herz und Hand

Vereinigung von Herz und Hand

Kishi schreibt zu Gyoki:

“Gassho-Gyoki vereinigt Herz und Hände durch Atmung. Mit Gyoki verfeinern wir unsere Wahrnehmung und nehmen die Spannung aus unserem Körper von den Schultern bis zum Hara und unser Blick wird klarer. Die Hände und die Augen sind die sensibelsten Teile des Körpers und wir benutzen sie im Sei-ki am meisten. Wenn wir Gassho-Gyoki praktizieren, bringen wir Sensitivität in unsere Hände, nehmen unseren ganzen Körper wahr und unser Rücken wird warm. Beim Praktizieren von Gyoki und Katsugen ist es möglich, die Welt mit unschuldigen Augen wahrzunehmen und mit klarem Blick zu betrachten. Ein freies, freudiges Gefühl bei der Atmung stellt sich ein. Dieses Gefühl ist Resonanz. Mit diesem Gefühl wirst du sicher wissen, wo du berühren sollst und die Atmung des Patienten wird sich stark verändern.”
(aus “Das Verborgene in der Kunst des Shiatsu” A. Kishi, A. Whieldon)

Gyoki ist für mich mittlerweile der wichtigste Zugang zum Menschen, zu anderen, wie auch zu mir selbst. Gyoki ist Meditation. Es fokussiert mich, es macht mich sanft und es führt mich zu meinem wahren Selbst, meiner ursprünglichen Natur. Genauso führt es mich zur wahren Natur des Menschen, mit dem ich arbeite. Herz und Hände sind eins. Der Atem führt mich und der Blick wird klar. 

Gyoki zu erlernen ist sehr leicht. Es gibt, wie beim Sei-ki fast keine Vorgabe für die Form. Jeder kann atmen. Jeder kann eine Verbindung zwischen den Händen wahrnehmen. Und damit kann es direkt losgehen. Am besten lernt man Gyoki direkt mit einer Person, die damit viel Erfahrung hat und dann praktiziert man einfach selbst regelmäßig und entwickelt die eigene Praxis und Erfahrung weiter. Wenn Du keine persönliche Begleitung hast, ist die nächstbeste Art, Gyoki zu erlernen diese hier: The Gyoki-Xperience (offen bis 10. Februar 2020).

Autor: René Fix, Leiter des kiCollege

 

Altes Wissen neu entdeckt – Berührung

Altes Wissen neu entdeckt – Berührung

Berührung ist wohl die ursprünglichsten Form der Zuwendung.

Wir alle halten uns instinktiv den Arm, wenn wir ihn angestoßen haben. Diese Berührung lindert und tut gut. Wir alle können das! Wir wissen genau, wie wir uns Berührung wünschen. Doch warum werden wir so selten wirklich „berührt“? Meistens ist es doch eher ein Anfassen. Und: wie berühren wir selbst eigentlich?

Wenn wir etwas Kostbares aufnehmen, benutzen wir zwei Hände, und wir wenden uns diesem Gegenstand zu (anders bei etwas Unwichtigem: da reicht eine Hand, im Vorbeigehen können wir das „mal eben schnell“ aufheben). Wenn wir nun berührt werden, wendet sich der andere uns zu, benutzt beide Hände. Was macht aber solch eine Berührung mit uns? Wir fühlen uns wirklich gemeint! Und gesehen. Diese Berührung ist angenehm, wertschätzend, hat keine Erwartungen an uns. Wir dürfen einfach so sein, wie wir sind.

Lasst uns praktisch am Beispiel einer Schulter schauen, wie sich so eine Berührung „auswirkt“:

Wenn z.B. eine Schulter wie isoliert vom restlichen Körper steht, finden sich dort oft Verspannungsgefühle. Wir wollen diesen Bereich mit unserer eben genannten Berührung erforschen. Für sich ganz lokal und auch in den Verbindungen zum ganzen Körper (Wie gehört diese Schulter zum Rumpf? Wie die Knie zu der Schulter…). Über die Hände wird der Schulter vermittelt, dass sie nicht mehr alleine steht. Wir erinnern uns daran, wie wir „eins“ sein können. Meistens lösen sich nun wie von selbst die Verspannungen. Denn: Keiner steht gerne alleine, auch nicht eine Schulter!

Auch innere Prozesse lassen sich sehr gut mit dieser Art des Berührens begleiten: gerade in unserer oft als stressig empfundenen Zeit haben viele das Bedürfnis, „runter zu kommen“, sich selbst wieder wahrzunehmen. Auch wenn Änderungen im beruflichen oder privaten Umfeld anstehen, unterstützt diese respektvolle und wertschätzende Berührung. Sich gesehen und angenommen fühlen, dazu Halt und Raum: das hilft, dass ich mich den Anforderungen meines Alltages positiv  stellen kann. Entspannt und tatkräftig.

„Das Herz von Shiatsu“ ist diese Art der Berührung. Ganz natürlich, konkret und zugewandt.

Autorin: Tatjana Wörner, Shiatsupraktikerin aus Hirschberg bei Heidelberg. Lehrerin am kiCollege.

 

Meridiane… hat doch jeder

Meridiane… hat doch jeder

Meridiane sind wundervoll und mysteriös. Jeder hat sie und keiner sieht sie. Sie leben uns und wir leben durch sie und doch fehlen uns die Worte, sie jemandem verständlich zu beschreiben, der noch nie etwas von ihnen gehört hat. Im Shiatsu arbeiten wir sogar mit diesen Meridianen und doch scheint sich das Geheimnisvolle um die Meridiane hier oft nicht aufzulösen.
Um etwas Licht in dieses Thema zu bringen, ist es sinnvoll einen Schritt zurück zu nehmen und zu schauen, welche Ebenen über diesen Meridianen liegen.

 

Der Mensch

Der Mensch hat einen Körper, einen Geist und eine Seele. Das scheint mittlerweile zum Allgemeinwissen zu gehören. Wir waren lange vereinnahmt von dem mechanistischen Denken, was uns hat glauben lassen, dass der Mensch mit seinem Körper ganz ähnlich funktioniere wie eine Maschine. Doch uns erreicht immer mehr Wissen und Erfahrungen, die uns bestätigen, dass es neben dem physischen Körper auch einen emotionalen, einen mentalen und einen spirituellen Körper gibt. Und wenn ich sage ‚neben‘, ist das mehr als falsch. Diese Körper sind ein und das Selbe. Eine Trennung findet nur in unseren Köpfen und unseren Definitionen statt.
Der Mensch ist komplex.
Und der Mensch ist ein energetisches Wesen. Aus der modernen Physik wissen wir, dass auf kleinster Ebene eine Unterteilung in Energie und Materie keinen Sinn mehr macht. Das gefrorene Wasser ist genauso Energie wie der unsichtbare Dampf. Schon die Vorstellung von Wasser lässt sich genau betrachtet vom spürbaren Wasser nicht trennen. Alles ist Energie, alles ist Geist. Wir sind nur schnell in dem Glauben, dass unser Körper eine Sache ist, getrennt vom Rest der Welt. Doch der Schein trügt und wir tun uns einen großen Gefallen, diese Überzeugung fallen zu lassen. Unser Körper ist nur ein Aspekt von uns, fein verwoben in das energetische System Mensch, welches wiederum fein verwoben ist in das komplexe energetisch-geistige System unseres Universums.

Die Bewegungen des Lebens

Jeder Mensch bewegt sich auf seine Weise durch sein Leben. Und alles ist Bewegung. Wir bewegen uns auf etwas zu. Wir laufen von etwas weg. Wir entscheiden uns, nach rechts oder links zu schauen. Wir öffnen und verschließen uns. Wir halten fest und lassen los. Das sind ganz grundlegende Lebensbewegungen, die jeder Mensch kontinuierlich tätigt, um sein Leben zu meistern. Auch diese Lebensbewegungen sind hochkomplex und wir brauchen Kräfte und Ressourcen, um sie auszuführen.
Allein um aus einem Sessel aufzustehen braucht es eine ganz Serie an Bewegungen:
– die Motivation, aufzustehen,
– die Entscheidung, dies zu tun,
– die körperliche Kraft, die nach unten geht in den Boden und die Armlehnen,
– die körperliche Kraft, die nach vorne und oben geht,
– das Vermögen, Stabilität auf den Füßen zu finden,
– die Veränderung der Atmung, durch die neue Körperhaltung,
– und einiges mehr.
Um als Mensch durch einen ganz normalen Tag zu kommen, sind unzählige Bewegungen dieser Art nötig.
Schauen wir auf eine andere Art der Tätigkeit, z.B. ein Gespräch, wird deutlich, dass auch hier sehr viel in Bewegung kommt:
– die Öffnung, sich mit einem anderen Menschen im Gespräch zu begegnen,
– das Schützen vor verbalen Angriffen oder ungeliebten Argumenten,
– das Verändern der Haltung, um sich besser zuwenden zu können,
– der innere Verlust einer Überzeugung, wenn der andere gute Argumente vorbringt,
– die Zurückhaltung der Gedankenflut, die parallel im Kopf vorgeht,
– und vieles mehr.
Wir sind so viel mehr, als ein funktionierender Körper. Diese Lebensbewegung finden in uns und um uns herum statt und machen unser Leben aus. Sie zeigen unser Potential.

Die Meridiane

Diese Lebensbewegungen drücken sich in den Meridianen aus, genauso wie sich die Meridiane in den Lebensbewegungen ausdrücken. Und das Ganze ist alles andere als abstrakt.
Um mich zu entscheiden, ob ich links oder rechts entlang gehe, brauche ich eine Kraft bzw. eine Energie, die mir diese Bewegung ermöglicht. Diese Energie drückt sich beispielsweise im Gallenblasenmeridian aus, der an den Körperseiten zu finden ist.
Will ich ein Ziel erreichen und spüre dafür einen großen Antrieb, zeigt sich das in meiner Blasenenergie, die vorrangig auf der Körperrückseite zu finden ist. Sie schiebt mich förmlich nach vorne.
Dies sind zwei sehr einfache Beispiele für den Ausdruck von Lebensbewegungen im eigenen Körper. Wie oben schon beschrieben, spielen oft sehr viele Aspekte eine Rolle, wenn wir etwas tun, wie etwa aus dem Sessel aufzustehen oder ein Gespräch zu führen. Entsprechend viele ‚Meridiane‘ sind involviert.
Diese Meridiane sind nicht begrenzt auf einen bestimmten Körperbereich. Sie zeigen sich dort, wo sie für das, was gerade geleistet und erschaffen wird, wichtig sind. Somit sind Meridiane auch keine Kanäle ähnlich einer Blutbahn oder eines Lymphgefäßes. Sie sind eher als Funktionen und Aspekte unseres Lebens zu betrachten. Und wenn wir verstehen, dass wir Menschen nicht ein Klumpen Materie sind, sondern ein pulsierendes, hochkomplexes energetisches interagierendes System, wird auch klar, dass die Energie, die uns Leben lässt, unbegrenzt aber konkret über unseren Körper zum Ausdruck kommt.

Wir sind also nicht ein Körper, der von Meridianen durchzogen ist, sondern Energie, die sich manifestiert hat und über uns zum Ausdruck kommt. Da, wo die Bewegung stattfindet, zeigt sich etwas. Und das nennen wir Meridian.

Die Behandlung

In einer Shiatsubehandlung wird der Mensch nicht als Körper berührt, sondern als komplexes energetisches Wesen mit all seinen Aspekten. Dieses Wesen, dieser Mensch zeigt sich dem Behandler bzw. der Behandlerin unter anderem über die Meridiane oder bestimmte Punkte bzw. Orte. Da man den emotionalen Körper und den mentalen Körper nicht trennen kann vom physischen Körper, zeigen sich auch entsprechende Prozesse oft deutlich auf körperlicher Ebene. Sie werden sichtbar. Jeder kann sich vorstellen, dass ein Mensch, der sehr viel gedanklich arbeitet einen anderen körperlichen Ausdruck entwickelt, als jemand, der vielleicht vorwiegend mit seinem physischen Körper arbeitet. Diese Unterschiede zeigen sich noch auf feinster Ebene. Auch ganz kurzfristige Bedürfnisse, wie z.B. das Bedürfnis nach Schutz, zeigen sich bei einem Menschen und werden sichtbar. Oft zeigt sich ein tiefes Bedürfnis auch über eine Art Ersatzausdruck. Um bei dem Beispiel zu bleiben, kann es vorkommen, das ein Mensch, der sich schützen will vielleicht anfängt ganz laut zu sein und nach vorne zu preschen. Dann wird das eigentliche Bedürfnis verschleiert und man hat den Eindruck, derjenige ist nicht schutzbedürftig sondern forsch und mutig. Auch dies kann sich bei einer Behandlung zeigen und über die Meridiane, sprich den Menschen, wahrgenommen werden.
Die Meridiane gehören genauso zu uns, wie unsere Zellen, unsere Gedanken und unsere Überzeugungen. Sie sind nicht davon zu trennen.

Bei einer Behandlung wird also ein Mensch berührt und nicht ein Meridian. Es gibt keine Meridianbehandlung und es ist irreführend, wenn von Meridianen als eine Sache, einem Gefäß oder ähnlichem gesprochen wird.
Der Mensch ist nichts, er ist.

Autor: René Fix, Leiter des kiCollege

 

Sei-ki – Ein Weg in die Bewegung durch Resonanz

Sei-ki – Ein Weg in die Bewegung durch Resonanz

Shiatsu hat viele Facetten. Und jede dieser Facetten hat ihren Ort. Was Shizuto Masunaga in den 70ern auf den Weg gebracht hat, wurde von vielen Menschen mit langjähriger Erfahrung weiterentwickelt. Einer der großen Weiterentwickler war Akinobu Kishi. Er war Meisterschüler von Masunaga Sensei und lange Jahre seine rechte Hand, wenn man so will. Er ist für Masunaga nach Europa gereist, um Workshops zu geben und das Shiatsu in die Welt zu tragen.

Doch es kam der Tag, an dem er seinen eigenen Weg vor sich entdeckte und ihn mutig gegangen ist. Er wandte sich ab von Masunaga, um sein Sei-ki zu entwickeln. Es war eine Weiterentwicklung von Shiatsu und eine Rückbesinnung auf den Ursprung zugleich.

Sei-ki ist anders. Es lässt sich noch viel mehr ein auf den Raum, den wir alle brauchen, um uns zu entfalten. Sei-ki ist reine Konzentration auf das Wesentliche. Keine Verwöhntechniken, keine komplexen Diagnosekonzepte, keine reine Meridianarbeit. Auch im Seik-i arbeitet man mit Meridianen. Das Grundverständnis bleibt. Meridiane als Ausdruck unserer Lebenskraft. Ein Ausdehnen und Pulsieren dieser Kraft in unserer Körperseele.
Und die Stagnation, die eine authentische Bewegung unserer inneren Kraft einschränkt und verändert. Der Meridian, dieser energetische Ausdruck unserer Lebensaspekte, erscheint in der Berührung. Wenn er erscheint, ist er wichtig und wird gesehen und berührt. Wenn er nicht erscheint, wird in Gelassenheit gewartet und es tut sich vielleicht eine andere Tür auf. Alles im Fokus. Reine Konzentration.

Sei-ki ist eine Körperarbeit, doch der Körper ist untrennbar mit unserem Geist und unserer Seele. Es ist eins. Alles ist eins. Und in der Tiefe unseres Wesens fühlen wir uns eingeladen, in die innere Bewegung zu gehen, die Bewegung zuzulassen und an die Oberfläche fließen zu lassen. Hier entsteht Freiheit in dem unbegrenzten Raum. Und das ist spürbar. Durch das stetige Raumgeben fühlt man sich unmanipuliert, geliebt und gesehen. Und was wollen wir mehr. Allein diese drei Aspekte schaffen Bewegung und Freiheit, schaffen ein von Vertrauen genährtes Selbstgefühl. Jetzt braucht uns niemand mehr „sagen“, was richtig für uns ist, was wir tun und lassen sollen. Es hat sich etwas verändert und zwar aus unserer eigenen Tiefe heraus.

Mit Sei-ki gehen wir in einen Prozess. So wie im echten Leben. Oft sind die Prozesse des Lebens einengend. Wir denken und handeln in unseren Begrenzungen und entscheiden uns mit unseren Ängsten und Sorgen. Das Leben dreht sich wie eine Spirale und es kommt immer mehr dazu. Mit Sei-ki lösen wir uns von Begrenzungen und gehen ins Vertrauen und in die Freiheit.

Jeder kann sich selbst befreien und somit auch Symptome und Probleme lösen. Doch stehen wir uns oft selbst im Weg. Mit Seiki spüren wir eine starke Hand, die uns hilft, unserer eigenen Bewegung zu folgen. Ganz konkret und direkt.

Kishi Sensei hat im Laufe der Jahrzehnte viele Schüler in Europa unterrichtet und inspiriert. Er sprach nie von sich als Lehrer und von seinen Workshops als Unterricht. Er zeigte seine Arbeit, sein Wissen und seine Weisheit. Es gab auch keine Levels. Alle Workshops waren offen für alle.
Kishi Sensei ist 2012 verstorben. Seine Frau Kyoko führt seine Arbeit fort. Sie hat über Jahre mit ihm Workshops gehalten und praktiziert selbst seit vielen Jahren Sei-ki. Kyoko ist eine unglaublich faszinierende und inspirierende Person. Still und bescheiden, achtsam und weise. Ihre Workshops sind für viele ein Wendepunkt in der eigenen Shiatsuarbeit. Auch andere langjährige Schülerinnen und Schüler von Kishi sind heute sehr engagiert, diese Berührungskunst weiter zu tragen. Das sind z.B. Alice Whieldon, Frans Coppers, Paul Lundberg, Vidan Damljanovic, um nur einige zu nennen.

Autor: René Fix, Leiter des kiCollege

 

Altes Wissen neu entdeckt – die Wandlungen, der Winter

Altes Wissen neu entdeckt – die Wandlungen, der Winter

Schon vor 2000 Jahren wurden die Vorläufer von Shiatsu in der östlichen Volksmedizin als gesundheitsunterstützende Massageform praktiziert. Wie in der Akupunktur oder TCM liegen auch dem heutigen, modernen Shiatsu verschiedene Konzepte zu Grunde. (Konzepte sind nicht Wahrheiten, sondern Ideen, welche sich in mehr als 2000 Jahren in der Praxis bewährt haben).
Eines dieser Konzepte ist „Die 5 Wandlungsphasen“. Anschaulich beschreiben sie, wie das, was wir in der Natur um uns herum erleben, in entsprechender Weise in uns wirkt.
 
Entdecke am Beispiel des „Winters“, wie aktuell dieses alte Wissen ist:
 
Der Winter in uns
 
Das Jahr neigt sich dem Ende zu. In der Natur wird es still, auch wir ziehen uns mehr zurück. So wie der Bär wohlig und satt in seiner Höhle schläft, machen auch wir es uns in unserem Heim gemütlich: manche sitzen gerne unter einer Kuscheldecke, andere basteln und schmücken weihnachtlich. Es ist die Zeit des Ausruhens und der Regeneration. Draußen bedeckt eine dünne Eisschicht den See. Die Wasseroberfläche kräuselt sich nicht mehr im Wind, Stille breitet sich aus und der Sand setzt sich ab. Nun kann ich bis auf den Grund des Sees schauen. Dies ist eine Reinigung durch Stille. Wenn ich still werde, wird mir danach mein Weg klarer, das Wesentliche wird deutlich. Ich kann bis auf den Grund meiner Seele schauen.
 
Der Winter ist die Zeit des Geschichtenerzählens. Wenn die Großeltern von alten Zeiten erzählen, hören vielleicht nicht nur die Enkel gerne zu. Die Anbindung an unser Vergangenes, auch mit dem vielleicht nicht so bequemen, erleben wir nun. Wir hören zu, dürfen uns getragen fühlen: auch andere vor uns haben ihre Aufgaben zu bewältigen gehabt. Das Wissen darum kann uns Kraft und Vertrauen schenken, dass auch wir unseren Weg gehen werden. Auch wenn wir heute nicht wissen, wie das gehen mag. Das tiefe Nicht-Wissen, das Mysterium, zusammen mit dem Vertrauen, dass es gut werden wird, sind Kräfte des Winters. Im Shiatsu erreichen wir diese Aspekte des Winters über zwei Meridiane, welche unter anderem unsere Regeneration unterstützen. Wir kommen zur Ruhe, zu uns selbst.

Autorin: Tatjana Wörner, Shiatsupraktikerin aus Hirschberg bei Heidelberg. Lehrerin am kiCollege.

 

Yin – Yang, das Tao und was das mit unserem Leben zu tun hat

Yin – Yang, das Tao und was das mit unserem Leben zu tun hat

Tao ist leer,

in seinem Wirken aber unerschöpflich“, heißt es im Tao Te King, dem alten chinesischen Klassiker der taoistischen Literatur.

Weiter:

„Tao ist ewig und namenlos,

Obwohl so einfach,

vermag die Welt noch nicht, es zu erfassen.“

Es erscheint mysteriös und ich versuche, zu erklären. Denn das Verständnis um das Tao ist so grundlegend wichtig, wenn wir uns mit unserem natürlichen Weg und einer gesunden Lebensführung befassen. Das Tao kann uns helfen, die Vorgänge des Lebens zu verstehen und den Ballast, der uns davon abhält, damit im Einklang zu sein, loszulassen.

Doch fangen wir nochmal oben an. Von was sprechen wir hier? 


Taoismus – die Lehre vom Tao.

Der Taoismus ist die ursprüngliche Religion und Philosophie Chinas, eine der drei Säulen, die das Leben und Denken in China maßgeblich geprägt haben (Taoismus, Buddhismus und Konfuzianismus)

Tao – ein Etwas oder ein Nicht-Etwas, dass sich laut Literatur nicht in Worte fassen lässt.

Das Tao wird oft als Weg oder Sinn übersetzt, hat aber eine viel umfassendere Bedeutung. Es gleicht eher einem Prinzip, welches jeder Schöpfung zu Grunde liegt. Doch dazu gleich mehr.

Tao Te King – das heilige Buch vom Tao, verfasst vor 2500 Jahren von dem chinesischen Weisen Lao-tse. So etwas wie die Bibel des Taoismus, nur sehr viel kürzer und einfacher.


Also zusammengefasst: es gibt ein Buch über das Tao. In diesem Buch steht, dass das Tao etwas ganz Großartiges sei, das man aber nicht benennen kann. Und es gibt eine Lehre vom Tao, die einem das Ganze auch nicht besser erklärt. 

Aus dem fernen Europa betrachtet klingt das alles erstmal etwas skuril. Doch es lohnt sich, genauer hinzuschauen.

Wir haben im Christentum unseren Gott schon oft beschrieben. Einen Bart hat er und er ist gütig, verzeiht alles, straft aber hart (um nur ein paar Eigenschaften zu nennen). Er hat einen Sohn und, ach, er scheint ein Mann zu sein. Ja, ja, hier entstehen eine ganze Menge Probleme und Missverständnisse. Wenn wir an die Wurzel unserer Religion kommen wollen, dürfen wir auch Gott nicht beschreiben. Auch Gott verkörpert ein Prinzip, welches jeder Schöpfung zu Grunde liegt und aus dieser göttlichen Kraft wird alles erschaffen, was wir auf dieser Welt und darüber hinaus zu sehen, zu hören und zu riechen bekommen. Wenn wir noch einen Schritt weiter gehen und uns von den Bildern, die unsere Religionen erschaffen haben, lösen, dürfen wir eine allem zugrunde liegende Urkraft finden. Eine Kraft, die alles durchströmt und den ganzen Laden hier am Laufen hält. Mit Newton und Darwin kommen wir da ganz einfach irgendwann an unsere Grenzen, doch das ist ein anderes Thema.

Der Taoismus stellt das Tao in seinen Mittelpunkt und sagt, folgt dem Tao und alles wird erschaffen, nichts bleibt ungetan. So bleibt alles in Veränderung und wir sind angebunden an unseren Sinn.

Man kann ganze Bücher füllen, um das Tao zu erklären. Doch will und kann ich das gar nicht. Das Tao will erfahren werden und es gibt zahllose Mögichkeiten, dies zu tun.

Betrachten wir das Tao als ein Schöpferprinzip, ergeben sich daraus Dinge, die wir ganz konkret greifen, hören, riechen, schmecken und erfahren können. Nehmen wir beispielsweise ein Kind, ein Mädchen, gezeugt von Mama und Papa, doch erschaffen vom Tao. Natürlich wird auch ein Junge vom Tao erschaffen. Oder ein Stein oder die Sonne. Auch Tag und Nacht werden erschaffen, sonst wären sie ja nicht da und erlebbar für uns.

Im Tao Te King steht

„Das Tao erzeugt das Eine,

das Eine erzeugt die Zwei,

die Zwei erzeugt die Drei,

die Drei erzeugt die abertausend Dinge.“

Also das Tao erzeugt zwei Extreme und zwischen diesen extremen Polen spielt sich das Leben ab. Diese Pole sind Mann und Frau, Tag und Nacht, oben und unten, alles und nichts. Sie gehören zusammen und lassen sich nicht voneinander trennen. Alles was wir erfahren und erleben bewegt sich zwischen zwei Polen. Diese Pole nennen die Chinesen Yin und Yang und ihnen zugrunde liegt das Tao.

Schon wenn wir den einfachen Schritt gehen, zu akzeptieren, dass es zu dem Yin auch ein Yang (und umgekehrt) gibt, wird unsere Leben schlagartig einfacher. Wir kämpfen nicht mehr gegen den Schatten, weil wir wissen, dass er zur Sonne gehört. Wir streiten nicht mehr mit dem Schmerz, weil er zu unserem Wohlbefinden dazugehört. Wir haben keine Angst mehr vor unserer Angst, weil wir wissen, dass es ohne sie auch keinen Mut gäbe. Ohne Altern keine Jugend, ohne Wahnsinn keinen Verstand, ohne Hass keine Liebe.

Es klingt verrückt und lässt uns fragen: Soll ich jetzt Hass in mein Leben lassen, um Liebe zu erleben. Ganz und gar nicht, doch kann es sehr heilsam sein, zu erkennen, dass Hass nie alleine steht. Und besser noch, wir können Yin mit Yang begegnen. Wenn Hass auf Liebe trifft, kommt etwas in Bewegung. Wenn Angst auf Mut trifft, werden neue Wege beschritten. Das Prinzip der Polaritäten läd dazu ein, das ganze Spektrum, welches zwischen den Polen liegt, zu nutzen. Kennen wir dieses Prinzip nicht, sind wir vielleicht geneigt, auf einer Seite zu verharren. Und das wäre nicht nur vergeudete Zeit und Energie, sondern lässt uns auch in ein Ungleichgewicht steuern. Am leichtesten nachvollziehbar dürfte der häufig vorkommende Fall von, sagen wir, Rückenschmerzen sein. Fehlt dem Mensch Bewegung, Leichtigkeit und Liebe und hat dafür übermäßig viel Unmut, Schwere und verbringt viele Stunden am Tag in statischer Körperhaltung, entwickelt er höchstwahrscheinlich irgendwann Rückenschmerzen. Der Gegenpol wird nicht gelebt. Oft lässt sich beobachten, dass Menschen, die besonders stark und lange an einem Pol ausharrten, zum Ausgleich ins andere Extrem rutschen. Um bei dem Beispiel zu bleiben wird hier im Urlaub vielleicht Extremsport gemacht und sehr viel Witz und Leichtigkeit gelebt. Vielleicht wird sich auch einer Romanze hingegeben. Das dient alles dem Ausgleich. Der Körper verlangt danach und holt sich, was er braucht.

Je weiter wir in unserem Handeln und Sein weg von diesen Polen sind, um so weniger Ausgleich benötigen wir. Und das heißt nicht, dass es immer besser und ertrebenswert wäre, sich in der Mitte dieser Pole zu befinden. Eine Frau ist eine Frau und wird sich nicht oder nur bedingt in die Mitte zwischen Mann und Frau bewegen. Wenn sie aber um das Gesetz von Yin und Yang weiß, wird sie z.B. nicht mehr gegen ihren Mann kämpfen, weil sie weiß, dass das ihr Partner ist oder zumindest sein kann.

Lass das Wissen um die Polaritäten in dein Leben und du wirst milder und verständisvoller werden. Das Tao hat alle nur erdenkliche Kraft und wir müssen es nicht verstehen, um diese Kraft zu nutzen.

Das Tao erzeugt das Eine,

das Eine erzeugt die Zwei

und das Leben nimmt Gestalt an.

Der Kampf kann enden und zu einer pendelnden Kraft zwischen Yin und Yang werden.

Autor: René Fix, Leiter des kiCollege

The doing and not-doing

The doing and not-doing

Sei-ki is the name given to his art by Kishi Akinobu. He was a consummate practitioner of Shiatsu and devoted himself to learning and perfecting the methods of his teachers. He gained his Shiatsu license from Namikoshi’s school and was the top disciple of Masunaga. His is one of the strongest lineages in Shiatsu and, in the correct manner, departs from it in order to remain faithful to its essence.

Shiatsu was renewed through his personal study and realization. He called this renewal, Sei-ki or Sei-ki Soho. Sei-ki is both the pinnacle of Japanese Shiatsu and different from it. It is not, as some would say, a style of Shiatsu.

Sei-ki, the Way of Touch, is a space in which to remember who we are and return to our original condition. Its value to our health is unparalleled, yet it is not medical. You could say it is medicine, in the way that a good holiday can be medicine. This is not the same as being medical. Sei-ki is an art.

Sei-ki is difficult to understand and describe because it reaches toward the unknowable. It operates in the space of possibility between the known and unknown, the conscious and unconscious. It steps outside the medical way of thinking and promotes health in a much wider sense. It invites us to find wisdom. Wisdom is different from intellectual knowledge.

Words will always be inadequate in describing this kind of knowing. But trying to say what it is, can bring Sei-ki more into the conscious world and keep it alive. In Zen, the student is tested verbally, although what is being tested cannot be spoken of. When we say something true, it grows. If it is not true it withers. So speaking is allied with bringing knowledge into the world and into touch.

In the middle of a demonstration, Kishi would often show a point and say something like, ‘nothing to do here’. But what does this mean?

This article looks at the doing of not-doing in Sei-ki.
Sei-ki fosters no-mind through the not-doing of touch. This is immediately a problem for our intellects, because ‘Touch’ is a verb which we associate with doing something.

Not-doing is related to the aim of no-mind that we find in Buddhism in particular, and in all spiritual traditions to some extent. Brief moments of no-mind may be had by anyone at any time, through chance or effort, but most of us, for most of our lives, are locked into seeing the world through the personality and ideas.

This is so difficult for our intellects to grasp that not-doing in Sei-ki has been widely misunderstood. Trying to not-do is contradictory and people tie themselves in knots, trying to not try. Students often settle for vague touch rather than risk being accused of doing something.
This comes with many fears: that the receiver will be unhappy; that I should be ‘doing something’, that they won’t feel anything, that I don’t know what I’m doing….. In any case, it is not Sei-ki.

Yet, this not-sure-not-doing is an important stage in learning Sei-ki. It takes tremendous courage to try and this courage is powerful. It is vital to plunge into this uncertainty if you are to learn the art of Sei-ki.
But since we only have doing as a template for understanding not-doing, even imagining not-doing is a stretch. It is not just a play on words. It is mind-bendingly hard to imagine the opposite of all our doing and it is impossible to ‘do’. Not-doing is not a type of doing. We go through stages of subtle doing and call it ‘not-doing’ before we experience real not-doing. We must be vigilant to catch ourselves in this sneaky trick. Even the most minimal doing is still doing.

Added to this is our impoverished experience of touch. If you have never experienced Sei-ki touch, then how would you recognize it when you find it? This is an underestimated problem. The degraded quality of feeling, emotion, touch and relating, brought about by the universal trauma of the human condition is so widespread that it is normal. The situation is far worse than we think.
It is so bad that, even among manual practitioners, we mostly experience only the idea of feeling and sensation rather than actual feeling and sensation. Most of us need to begin by experiencing real doing. Trying to run ahead to not-doing is premature.

First, in Sei-ki, we learn real doing by learning real feeling and real sensation, separate from the meaning we give to it.
It is worth noting here that not-doing must not be confused with doing-nothing. There seems to be a trend in Sei-ki, especially since Kishi’s death, of emphasizing subtle, light touch and staying still to encourage people to feel more. This is valuable, perhaps essential in order to train people in actual feeling and not just the idea of feeling. But Sei-ki should not be confused with not-doing. Not-doing is nothing to do with whether there is action. It is not a kind of immobility.

There is a great deal of doing involved in most Sei-ki. The client arrives and the business of getting ready is done. You move towards the client. There is doing in finding the right distance, the first point. You choose to watch, to touch, to listen, to engage. Certainly, at the beginning and for a long time, this involves will, choice, action.
The session is framed by degrees of willful doing and this holds the space in which surrender can be invited. Surrender can only be invited – it cannot be done. It comes to you; you can only set up the conditions for it and intend it. There is a paradox here: while you usually must actively invite surrender, that which is surrendered to comes off its own accord.

You are the hunter; you lay the traps with care and intent and then wait. But the rabbit comes to the trap itself. This is nothing to do with you. This is getting closer to not-doing.
This doing, using the will, is necessary at the start of learning Sei-ki but falls away with experience. Learning Sei-ki takes time. The balance between discipline and surrender shifts from the former to the latter over time. The shift from doing to not-doing shifts too. Surrender and not-doing are related.

Another aspect of not-doing is that, when you recognize another person, you also recognize that there is nothing to do to them. There is only something to do while there are ideas. In not-doing, there are no ideas.
For instance, if I diagnose a problem, this suggests I intend to do something about it. Problems require fixing. Naming it also creates a separation between you and them. This is inherent in medical diagnosis. But if I recognize another person with the attention of my hara, not my head, there are no ideas and no judgement; no need to fix.

Hara’ is often understood as the dan tien, the lower abdomen, the proper centre of gravity. It is described as geographically located. Yet it is much more than this. Through hara development we dislodge the mind/ego from its importance in creating meaning towards the non-intellectual knowing of hara. This knowing is wisdom.

Not-doing is not a medical technique or alternative way of fixing people. In ‘ah, I see’ (a sou ka) comes the knowledge that there is nothing to do. This is not a kind of pointlessness as in, there is no point in doing anything. It is that there is, finally and completely, nothing to do here. In fact, it may come with the hilarity of seeing that all our doing and fussing and worrying is nothing in the face of reality.
This requires skilled observation, which is what Sei-ki trains. In the observation of how things really are, there is change because there is already change which we are now conscious of. You cannot achieve this as a technique. You cannot trick change by seeming not to do anything while in fact trying to make things change. This is what sophisticated approaches to therapy attempt. That approach is based on the idea that we, humans, are separate from reality and better than it. It is based on the idea that we can affect how things are in their basic reality. This is madness; we have no idea about reality. We only see a tiny fraction of it. We must genuinely give up trying to make a change. This cannot be done as a technique. We must reach a point of thoroughly giving up; maybe even despair.

Sei-ki is not therapy. The results look like therapy because we reconnect with our freedom and feel better. We could even say it is therapeutic, but that does not make it therapy.

Sei-ki requires not just this understanding but the embodied knowledge that making a change is neither possible nor relevant. And yet the endeavour to know is vital. Even in the face of insurmountable barriers. At the point of recognition, of ‘ah, I see’, is a little leap of joy in seeing and being seen. This is not-doing; not because you suddenly stop doing something in order to not-do, but because there is nothing to do.

If you apprehend a sunset, it is not as though you are doing something to it, or that it would even occur to you that it might be in your personal power to affect it in some way. You may suffer because you cannot keep it and hold it, but you do not set up elaborate strategies to impress yourself upon it because you know that would be crazy.
With each other, however, we practice willful ignorance. We are under the illusion that we can capture and change. It is our condition that we do not recognize the truth. Why would touch be different from any other relationship?
And all that is still not quite not-doing. Not-doing is a quality of attention and touch. Attention is touch. It is a kind of openness through which reality can enter. Reality is the medicine we want.

 

Autorin: Alice Whieldon is co-author of Sei-ki: Life in Resonance, the Secret Art of Shiatsu 2011, Kishi & Whieldon, Singing Dragon, London. She presents Sei-ki workshops internationally and has a private practice in London, UK. In addition, she is a practitioner and teacher of PASE (Partner Assisted Self-Enquiry) offering Mind Clearing, Enlightenment Intensive meditation retreats and Emotional Trauma Release. She has an academic background in Philosophy, Theology and Religious Studies, is a tutor in the Faculty of Arts with the Open University and a Senior Fellow of the Higher Education Academy. She founded Living in Resonance in 2018 to bring together approaches and people dedicated to awakening.

 

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