Antwort zu Shiatsu und Sei-ki

Okt 8, 2019Sei-ki

Antwortbrief von Oskar Peter zum Artikel Shiatsu und Sei-ki

 

In persönlichen Gesprächen zeigte sich Akinobu Kishi (1949–2012) mir gegenüber sehr verwundert, dass er immer wieder auf Shizuto Masanuga (1925–1981) angesprochen wurde, aber praktisch nie auf Haruchika Noguchi (1911–1976). Dieser bereits in seiner Jugend als Heiler anerkannte Begründer von Seitai eröffnete mit 15 sein erstes Dōjō (Übungszentrum), um Katsugen und Yuki (Handatmung) zu praktizieren.

Die spontanen Körperbewegungen Katsugen wurden schon in alten Texten der japanischen Religion Shintō als Furube (Zittern) und Reidō (Seelenarbeit) beschrieben. Kishi entdeckte Katsugen am Höhepunkt einer persönlichen Krise für sich und stieß infolge auf Noguchis Seitai. Masunaga war zwar mit Noguchi bekannt, er hielt aber die in Seitai angewandten Techniken für sein Konzept von Shiatsu nicht für brauchbar. Kishi konnte jedoch aufgrund seiner persönlichen Erfahrungen nicht mehr weiter den Weg des von Masunaga propagierten Shiatsu gehen: Er führte Katsugen und Shiatsu zu einer Methode zusammen, die er Sei-ki nannte.

Eine immer wieder propagierte Technik in Sei-ki ist Yuki (Handatmung). Eine ausführliche Beschreibung von Yuki findet sich in Noguchis Werk Order, Spontaneity and the Body (Zensei 1985).

Die wesentlichen Unterschiede zwischen Sei-ki und Shiatsu liegen meiner Meinung nach im Stellenwert der Resonanz als konsequenter weiterer Schritt von Kontakt, im Praktizieren von Katsugen und in der Anwendung von Yuki.

Autor: Oskar Peter, Shiatsupraktiker in Wien www.oskarpeter.at